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Zwischen Daten und Bauchgefühl – Was KI im Lauftraining kann (und was nicht)

Warum der echte Coach trotz smarter Apps noch lange nicht überflüssig ist


Du schnürst die Laufschuhe, tippst auf „Start“ – und eine Stimme sagt dir, was zu tun ist. Tempo halten. Pulszone beachten. Pausenzeit. Die App klingt entschlossen, smart, motivierend. Kein Zweifel: Künstliche Intelligenz hat längst ihren Weg in unser Lauftraining gefunden. Aber ist sie auch ein echter Coach? Oder nur ein gut trainierter Algorithmus ohne echtes Verständnis für den Menschen dahinter?



KI im Laufsport



In einer Welt, in der Fortschritt oft mit Automatisierung gleichgesetzt wird, lohnt es sich, einen Schritt zurückzutreten und zu fragen: Was macht gutes Coaching wirklich aus? Und wo sind die Grenzen der Technologie – gerade dann, wenn’s mal nicht rundläuft?


Laufen nach Plan – Die Faszination smarter Trainings-Apps


KI-basierte Lauf-Apps wie Garmin Coach, TrainAsONE oder Runna versprechen, uns schneller, besser und verletzungsfrei an unsere Ziele zu bringen. Und sie können viel:


  • Individuelle Trainingspläne, die sich an Leistung und Fortschritt anpassen

  • Echtzeit-Coaching, das sagt, wann du zu schnell, zu langsam oder perfekt unterwegs bist

  • Analyse von Vitalparametern, Schlafdaten, Erholungsstatus – oft verknüpft mit Wearables wie dem Whoop Band oder dem Oura Ring


Klingt beeindruckend. Ist es auch. Für viele Hobbysportler*innen sind diese Tools ein echter Gamechanger. Sie machen Lauftraining zugänglich, strukturiert, motivierend – und oft effizienter als das klassische „einfach mal loslaufen“.


Aber was passiert, wenn der Tag nicht nach Plan läuft?


Genau hier beginnt die kritische Auseinandersetzung.

Die App kennt deine Herzfrequenz. Vielleicht sogar deinen Schlaf von letzter Nacht. Aber sie weiß nicht, dass du schlecht geschlafen hast, weil du Sorgen hast. Sie weiß nicht, dass du heute deinen Job kündigen musstest, dass dein Kind krank ist, oder dass du einfach erschöpft bist – mental, nicht nur körperlich.

Und trotzdem sagt sie: „Heute sind 6x800 Meter Intervalle dran.“

Ein menschlicher Coach würde in diesem Moment wahrscheinlich nicht auf die Uhr, sondern dir ins Gesicht schauen. Und vielleicht sagen:


„Wir machen heute lockeren Dauerlauf. Und danach reden wir noch fünf Minuten.“

Coaching ist mehr als Training – es ist Beziehung


Gute Coaches arbeiten nicht nur mit Körpern, sondern mit Menschen. Sie spüren Nuancen, erkennen Muster jenseits der Daten und wissen, wann ein Trainingsplan nur noch Papier ist – und wann ein ehrliches Gespräch mehr bringt als jede Pace-Zahl.


Künstliche Intelligenz kann Muster erkennen. Aber sie kennt keinen Zweifel, keine Angst, keine Motivationstiefs. Sie kann nicht ermutigen, trösten oder Grenzen setzen. Und genau darin liegt ihre größte Schwäche – und gleichzeitig die Stärke echter Menschen.


🎧 Dazu gibt’s mehr in der aktuellen Podcast-Folge:

"KI im Laufschritt – Wenn Algorithmen zum Coach werden"

In dieser Folge sprechen wir über:

  • Was KI-basierte Lauf-Apps heute wirklich können – und warum sie so beliebt sind

  • Wo die Technik an ihre Grenzen stößt – besonders bei Überlastung, Motivation und Rückschlägen

  • Warum ein echter Coach immer noch unschlagbar ist, wenn es um ganzheitliches Coaching geht

  • Und ob die Zukunft vielleicht doch im Miteinander von Mensch & Maschine liegt


🎙 Jetzt reinhören auf Spotify, Apple Podcasts oder direkt auf unserer Website.


Fazit: KI kann viel – aber nicht alles


Künstliche Intelligenz verändert unser Laufverhalten. Sie gibt Struktur, Motivation und Orientierung. Aber wer laufen will, um wirklich bei sich selbst anzukommen – der braucht mehr als Zahlen und Algorithmen.


Der braucht manchmal einen Menschen, der zuhört. Der versteht. Und der sagt: „Heute zählt, wie du dich fühlst – nicht, was die App sagt.“

 
 
 

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